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Headless CMS vs. traditionelles CMS: Unterschiede, Vorteile und Beispiele

In der Welt der Content Management Systeme (CMS) stehen Unternehmen vor der Wahl zwischen traditionellen (monolithischen) CMS und modernen Headless CMS. Klassische Open Source CMS wie WordPress, Drupal oder Typo3 bündeln Backend und Frontend in einem System – sie wurden ursprünglich entwickelt, um primär Websites zu erstellen.

Die Anforderungen an Websites und digitale Inhalte haben sich jedoch geändert: Inhalte sollen heute auf verschiedenen Kanälen (Websites, mobile Apps, Social Media, IoT-Geräte etc.) verfügbar sein und Entwickler wollen bei den Frontend-Technologien flexibel bleiben. Hier kommt das Headless CMS ins Spiel, das als neues Paradigma im CMS-Bereich gilt.

Dieser Artikel erklärt, was ein Headless CMS ist, wie es sich von traditionellen Lösungen unterscheidet, welche Vorteile es bietet und stellt einige Beispiele vor.

Titelbild Artikel Headless CMS vs. traditionelles CMS

Was ist ein Headless CMS?

Ein Headless CMS (auch API CMS oder headless content management system) ist ein Content Management System, bei dem das Frontend - also die Darstellungsebene der Inhalte, der „Kopf“ - vollständig vom Backend getrennt ist. Headless bedeutet in diesem Zusammenhang „kopflos“, da das System kein vordefiniertes Frontend („Kopf“) mitbringt. Stattdessen dient ein Headless CMS in erster Linie der Verwaltung und Speicherung von Inhalten. Die erstellten Inhalte werden über APIs (Schnittstellen) oder Webhooks zur Verfügung gestellt. Dadurch können dieselben Inhalte flexibel auf beliebigen Ausgabekanälen verwendet werden – zum Beispiel als sogenannte Headless Websites, in Smartphone-Apps, Online-Shops oder auf Smart Displays.

In einem herkömmlichen CMS sind Inhalt und Layout eng miteinander verknüpft und oft in ein starres Template eingebunden. Ein Headless CMS durchbricht dieses Muster, indem es nur die Inhalte (headless content) bereitstellt und keinerlei Vorgaben für die Darstellung macht. Entwickler können daher frei entscheiden, mit welcher Technologie oder welchem Framework sie das Frontend realisieren. Die Kommunikation erfolgt typischerweise über RESTful APIs oder GraphQL: Das Frontend fragt die benötigten Daten beim Headless CMS ab und rendert diese selbständig.

Wichtig zu verstehen ist, dass ein Headless CMS aus Sicht der Redakteure nach wie vor ein komfortables Backend zur Pflege der Inhalte bietet – ähnlich wie man es von klassischen CMS-Tools kennt. Der Unterschied liegt unter der Haube: Das Headless-System liefert von sich aus keine fertige Webseite aus. Dadurch entfällt zwar die direkte Live-Vorschau des Layouts im Backend, aber viele Headless CMS, wie die bekannten Beispiele Contentful, Storyblok oder Prismic, bieten Vorschau-Lösungen oder Visual-Editor-Funktionen, um den Redakteuren dennoch ein komfortables Arbeiten zu ermöglichen.

Vergleich Headless CMS vs. traditionelles CMS
Vergleich Headless CMS vs. traditionelles CMS

Headless CMS vs. traditionelles CMS: Die wichtigsten Unterschiede

Wie unterscheidet sich nun ein Headless CMS konkret von einem traditionellen (monolithischen) CMS? Der größte Unterschied liegt in der Architektur. Bei einem traditionellen CMS – man kann es auch gekoppeltes oder monolithisches CMS nennen – sind Frontend und Backend untrennbar verbunden. Änderungen am System oder Updates betreffen stets das Gesamtsystem. Ein Headless CMS dagegen verfolgt eine entkoppelte Architektur: Das Backend (der "Body") ist losgelöst vom Frontend (dem "Head").

Diese entkoppelte Herangehensweise bringt mehrere Unterschiede in der Nutzung und im Funktionsumfang mit sich:

Aspekt

Traditionelles CMS (monolithisch)

Headless CMS (entkoppelt)

Architektur

Frontend und Backend sind fest integriert in einem System (enge Kopplung von Inhalt und Darstellung).

Frontend und Backend sind getrennt – das CMS liefert nur Inhalte über eine API, die Darstellung erfolgt in unabhängigen Frontends.

Kanäle (Ausgabe)

Meist auf einen Kanal begrenzt (typisch die Website). Die parallele Ausspielung auf mehreren Kanälen (Omnichannel) ist nur mit zusätzlichen Plugins oder Workarounds möglich.

Von Grund auf für Omnichannel ausgelegt: Ein Inhalt kann gleichzeitig auf Website, App, IoT-Geräten, Social Media etc. ausgespielt werden

Flexibilität & Anpassung

Begrenzte Flexibilität im Frontend-Design, man ist an das CMS-Framework (Themes, Templates) gebunden. Erweiterungen meist nur durch Plugins innerhalb desselben Systems.

Maximale Flexibilität: Frontend-Technologie frei wählbar (z.B. React, Vue, Angular, native App). Einbindung von Best-of-Breed-Services (Suche, E-Commerce, Bildoptimierung etc.) via API möglich.

Bedienbarkeit

Alles in einer Oberfläche: Für Redakteure einfach, da Inhalte direkt im Kontext der Website editiert werden können. Weniger Programmieraufwand für einfache Sites (vieles funktioniert "out-of-the-box").

Erfordert initial mehr Entwicklungsaufwand, da ein separates Frontend aufgebaut werden muss. Redakteure arbeiten content-zentriert, für Vorschau/Design sind zusätzliche Tools nötig. Dafür vollständige Kontrolle über die Darstellung und User Experience.

Skalierung & Wartung

Eine Instanz muss alles leisten – kann bei hohem Traffic oder vielen Funktionen schwerfällig werden. Updates und Sicherheitspatches müssen regelmäßig im Gesamtsystem eingespielt werden.

Bessere Skalierbarkeit: Backend und Frontends können unabhängig skaliert werden. Bei Cloud-basierten Headless CMS entfallen eigene Updates, da der Anbieter das System aktuell hält. Weniger Abhängigkeiten bedeuten auch weniger Risiko bei Updates (eine Änderung im Frontend beeinflusst nicht das Backend und umgekehrt).

Beispiele

WordPress, Typo3, Drupal, Joomla (klassische CMS; teils erweiterbar durch API-Plugins, aber grundsätzlich monolithisch konzipiert).

Contentful, Storyblok, Prismic, Sanity, Strapi (moderne Headless-CMS-Plattformen; teils SaaS, teils Open Source).

Vorteile eines Headless CMS

Die Vorteile des Headless CMS liegen vor allem in der Flexibilität und Zukunftssicherheit für moderne Anwendungen. Hier die wichtigsten Pluspunkte auf einen Blick:

  • Inhalte einmal erstellen, überall ausspielen – Mit einem Headless CMS können Inhalte kanalübergreifend genutzt werden. Man pflegt beispielsweise einen Produkttext nur einmal im Backend und kann ihn dann gleichzeitig auf der Website, in der mobilen App, im Newsletter oder auf Social-Media-Plattformen veröffentlichen. Dieses Prinzip der Content-Reusability spart Aufwand und sorgt für konsistente Informationen auf allen Kanälen.
  • Freie Wahl der Frontend-Technologie – Da das CMS nur die Inhalte liefert, kann das Entwicklungsteam das Frontend mit modernsten Tools und Frameworks umsetzen. Ob klassische mehrseitige Website, Single-Page-App mit React, eine Flutter-Mobile-App oder sogar Sprachassistenten - die Inhalte stehen über API überall zur Verfügung. Diese Entkopplung ermöglicht auch ein Redesign oder einen Technologiewechsel im Frontend, ohne das CMS im Backend austauschen zu müssen.
  • Bessere Performance und Skalierbarkeit – Headless-Architekturen lassen sich leichter skalieren, da Backend und Frontend unabhängig voneinander agieren. Bei hohem Traffic können beispielsweise zusätzliche Instanzen des Frontend-Servers gestartet oder ein CDN für statische Inhalte verwendet werden, ohne das CMS-Backend zu belasten. Viele Headless Websites nutzen Jamstack-Prinzipien (statische Vorgenerierung von Seiten), die extrem schnelle Ladezeiten ermöglichen. Selbst bei einem Ausfall des CMS-Backends bleibt eine vorgenerierte Website erreichbar, was die Ausfallsicherheit erhöht.
  • Integration von Speziallösungen (Best-of-Breed) – In einem Headless-Setup können externe Dienste einfach integriert werden, um bestimmte Funktionen abzudecken. Zum Beispiel ein spezialisierter Suchdienst (wie Algolia) anstelle der CMS-internen Suche oder eine E-Commerce-Engine (wie Shopify oder commercetools) für den Shop-Teil einer Anwendung. Über APIs lässt sich alles nahtlos integrieren. So können Unternehmen den besten Service für jeden Zweck auswählen und zu einer individuellen Plattform kombinieren, anstatt sich auf ein einziges All-in-One-System zu verlassen, das möglicherweise nicht in allen Bereichen die beste Leistung bietet.
  • Weniger Wartungsaufwand – Setzt man auf ein Cloud-basiertes Headless CMS (CMS as SaaS), entfallen viele Aufgaben wie Serverwartung, Updates oder Sicherheitspatches auf Kundenseite - der Anbieter kümmert sich im Hintergrund darum. Aber auch selbst gehostete Headless CMS profitieren von der klaren Trennung: Entwicklerteams können Änderungen am Frontend vornehmen, ohne das CMS anfassen zu müssen - und umgekehrt. Neue Funktionen können durch austauschbare Module oder Microservices hinzugefügt werden, ohne das Gesamtsystem zu gefährden. Insgesamt bleiben Systeme so länger zukunftssicher und anpassbar, da keine starre Plattform mehr alle Anforderungen erfüllen muss. Zudem reduziert die Entkopplung das Sicherheitsrisiko, da kein großes All-in-One-System mehr direkt im Internet angreifbar ist.

Natürlich hängt der Nutzen immer vom Anwendungsfall ab. Kleine Websites mit einem einfachen Blog brauchen nicht unbedingt eine Omnichannel-fähige Plattform. Aber für viele moderne Anwendungen - vor allem wenn mehrere Ausgabekanäle oder eine schnelle Weiterentwicklung gefragt sind - überwiegen die Vorteile der Headless-Architektur deutlich.

Beispiele von Headless CMS Plattformen

Der Trend zu Headless CMS spiegelt sich in einer Vielzahl verfügbarer Headless CMS-Tools wider. Einige bekannte Beispiele sind

  • Contentful – Einer der Pioniere unter den Headless CMS, gegründet 2013 in Deutschland. Contentful ist ein Cloud-basiertes (SaaS) Headless CMS und wird von vielen großen Unternehmen genutzt. Es bietet ein benutzerfreundliches Backend für Redakteure und umfangreiche APIs/SDKs für Entwickler. Contentful eignet sich gut für Unternehmensanwendungen und mehrsprachige, globale digitale Projekte. Website: contentful.com
  • Storyblok – Ein Headless CMS aus Österreich, das besonderen Wert auf ein gutes Redakteurserlebnis legt. Storyblok bietet einen visuellen Editor, mit dem Content Manager eine Live-Vorschau ihrer Inhalte im gewünschten Frontend-Kontext erhalten. Die Plattform ist aufgrund ihrer Flexibilität und ihres komponentenbasierten Ansatzes (Inhalte werden in wiederverwendbaren Blöcken verwaltet) bei Entwicklern sehr beliebt. Website: storyblok.com
  • Prismic – Ein weiteres beliebtes Headless CMS (SaaS) mit Fokus auf Slice Content Technologie - Inhalte werden in modularen "Slices" erstellt, die Entwickler flexibel im Frontend verwenden können. Prismic ist bekannt für seine einfache Bedienung und seine zahlreichen Integrationen (z.B. zu E-Commerce-Systemen oder Static-Site-Generatoren). Website: prismic.io
  • Strapi – Ein führendes Open Source Headless CMS, geschrieben in JavaScript (Node.js). Strapi kann auf dem eigenen Server oder in der Cloud gehostet werden und bietet volle Kontrolle über die Daten. Entwickler schätzen Strapi für seine Erweiterbarkeit (z.B. können eigene APIs und Contentmodelle einfach hinzugefügt werden) und die aktive Community. Für Unternehmen, die eine Open Source CMS Lösung bevorzugen, ist Strapi eine attraktive Option. Website: strapi.io

Daneben gibt es eine Vielzahl weiterer Headless CMS am Markt (z.B. Sanity, Contentstack, Directus, Magnolia, Hygraph u.v.m.) und die Auswahl wächst stetig. Für nahezu jeden Anwendungsfall lässt sich mittlerweile eine passende Headless-Lösung finden.

Fazit: Monolith war gestern, Headless ist die Zukunft

Headless CMS sind kein Nischenphänomen mehr, sondern ein zentraler Trend in der Webentwicklung. Für Unternehmen, die flexibel und zukunftsorientiert agieren wollen, bieten Headless-Lösungen enorme Vorteile gegenüber herkömmlichen monolithischen Systemen. Zwar ist der initiale Aufwand höher und es ist ein Umdenken erforderlich – aber die Möglichkeit, Inhalte überall auszuspielen und Systeme frei zu kombinieren, eröffnet neue Chancen in der digitalen Strategie.

Klassische CMS haben nach wie vor ihre Daseinsberechtigung für einfache Websites oder wenn man schnell und ohne großes Entwicklerteam online gehen will. Sobald jedoch Skalierbarkeit, Performance, Multi-Channel-Publishing oder individuelle Nutzererlebnisse im Vordergrund stehen, führt kaum ein Weg an Headless-Systemen vorbei. Unter dem Strich überwiegen bei modernen Projekten die Vorteile der Headless-Architektur, so dass monolithische CMS in vielen Bereichen als überholt gelten. Wer heute in eine neue Content-Plattform investiert, sollte Headless CMS zumindest in Erwägung ziehen. Die Chancen stehen gut, dass die Entkopplung von Frontend und Backend zum neuen Standard wird.

Headless CMS

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Über Werk 8

Werk 8 ist eine Full-Service-Digitalagentur in der Nähe von Stuttgart. Wir entwickeln digitale Lösungen, die Nutzer*innen begeistern, Marken stärken und Emotionen wecken. In unseren Projekten vereinen wir strategische Beratung, Kreativität, technologische Expertise, Content Creation und den Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI).

Ob barrierefreie Website, performante Plattform oder skalierbare E-Commerce-Lösung – unser Team entwickelt individuelle digitale Produkte, die auf allen Endgeräten funktionieren und ein echtes Nutzererlebnis schaffen. Zu unseren Kunden zählen Unternehmen aus der Industrie, dem Handel, der Lebensmittelbranche, dem Finanzwesen sowie dem Sport- und Eventbereich.

Häufige Fragen

Ein Headless CMS ist ein Content Management System, bei dem das Frontend (die Darstellung der Inhalte) vollständig vom Backend (der Verwaltung der Inhalte) getrennt ist. Die Inhalte werden über APIs ausgegeben, so dass sie flexibel in verschiedenen Frontends (Website, App etc.) verwendet werden können.

Ein traditionelles CMS koppelt Backend und Frontend fest miteinander und liefert Inhalte meist nur für eine Website. Ein Headless CMS hingegen stellt nur das Backend zur Verfügung, während die Inhalte über eine API an beliebige Endgeräte oder Anwendungen ausgeliefert werden können. Dadurch ist ein Headless CMS wesentlich flexibler in der Nutzung über mehrere Kanäle.

Headless CMS bieten viele Vorteile: Inhalte können kanalübergreifend wiederverwendet werden, Frontend-Technologien können frei gewählt werden, das System ist besser skalierbar und updatefähig (geringer Wartungsaufwand) und oft auch performanter und sicherer, da die Angriffsfläche reduziert wird.

Ein Headless CMS erfordert zunächst einen höheren Entwicklungsaufwand, da ein separates Frontend erstellt werden muss. Außerdem fehlt den Redakteuren die direkte Vorschau der Inhalte im fertigen Layout. Unter Umständen müssen mehrere Systeme (CMS, Frontend, weitere Tools) kombiniert werden, was technische Expertise erfordert.

Zu den bekanntesten Headless CMS gehören Contentful, Storyblok und Prismic. Daneben gibt es zahlreiche weitere Lösungen wie Sanity, Contentstack oder das Open Source Headless CMS Strapi.

Welches Headless CMS das beste ist, hängt von den Anforderungen ab. Zu den Top-Anbietern gehören Contentful, Storyblok oder Prismic - sie werden oft als beste Headless-Systeme genannt. Beliebt sind auch Open Source Lösungen wie Strapi. Welche Lösung am besten geeignet ist, hängt vom Einsatzgebiet, dem Budget und den gewünschten Funktionen ab.

Ja, mit Strapi gibt es ein bekanntes Beispiel für ein Open Source Headless CMS, das frei verfügbar ist. Andere Projekte wie Directus oder Ghost (als Headless Variante) sind ebenfalls Open Source. Darüber hinaus können auch klassische Open Source CMS wie WordPress oder Drupal über ihre API headless betrieben werden.

Headless Content bezeichnet Inhalte, die unabhängig von einer festen Darstellungsebene (Frontend) erstellt und über APIs bereitgestellt werden. Dadurch können sie flexibel auf beliebigen Kanälen eingesetzt werden.