
Vibe Coding: Revolutioniert KI die Webentwicklung?
Die Softwareentwicklung befindet sich im rasanten Wandel: Während früher jede Code-Zeile manuell geschrieben werden musste, ermöglichen KI-Tools heute die Entwicklung von Anwendungen, für die keine Programmierkenntnisse mehr erforderlich sind. Dieses Paradigma wird als „Vibe Coding” bezeichnet und hat das Potenzial, die Art und Weise, wie wir Software entwickeln, grundlegend zu verändern.

Was ist Vibe Coding – und woher kommt der Begriff?
Bei Vibe Coding handelt es sich um eine innovative Methode der Softwareentwicklung, bei der KI genutzt wird, um aus Prompts in natürlicher Sprache funktionalen Code zu generieren. Dieser Prozess beschleunigt die Entwicklung erheblich und erleichtert die Erstellung von Apps und Websites, insbesondere für Personen mit wenig Programmiererfahrung. Der Fokus verschiebt sich dabei vom Schreiben detaillierter Codezeilen zur Ausformulierung des gewünschten Ergebnisses in Alltagssprache.
Was ist Vibe Coding?
Vibe Coding ist ein grundlegend neues Konzept in der Softwareentwicklung, bei dem Künstliche Intelligenz (KI) die zentrale Rolle übernimmt, um aus einem Prompt einen funktionsfähigen Code zu generieren. Diese Methodik verlagert den Fokus des Programmierens weg vom manuellen Schreiben jeder einzelnen Codezeile.
Dadurch wird die Softwareentwicklung insbesondere für Personen ohne Programmiererfahrung zugänglich, da die KI den Großteil der technischen Arbeit übernimmt und die Nutzer sich auf ihre Vision und das gewünschte Ergebnis konzentrieren können. Aber auch erfahrenen Entwicklern bietet es eine erhebliche Erleichterung, indem es repetitive Aufgaben automatisiert und es ihnen ermöglicht, sich auf komplexere Problemstellungen zu konzentrieren. Dadurch lässt sich die Entwicklungsgeschwindigkeit erhöhen.
Der Ursprung: Eine Vision von Andrej Karpathy
Der Begriff „Vibe Coding” wurde von Andrej Karpathy geprägt. Er ist ein angesehener KI-Forscher, der unter anderem bei Tesla an der Entwicklung selbstfahrender Autos und bei OpenAI an ChatGPT mitwirkte. Anfang Februar 2025 stellte er diesen neuen Programmieransatz in einem Tweet auf X (ehemals Twitter) vor. Dieser Beitrag fand enorme Resonanz, wurde über 4,5 Millionen Mal angesehen und führte zur Entstehung eines Hypes um Vibe Coding Tools.
Karpathy definiert Vibe Coding als eine Art des Programmierens, bei der man „vollständig den Vibes hingibt, Exponentialfunktionen umarmt und vergisst, dass der Code überhaupt existiert”. Dabei steht nicht mehr das zeilenweise Schreiben von Code im Mittelpunkt, sondern die Anleitung eines KI-Assistenten in einem dialogorientierten Prozess zur Generierung, Optimierung und Fehlerbehebung von Anwendungen.

Wie funktioniert Vibe Coding in der Praxis?
Vibe Coding funktioniert auf zwei Ebenen: einer iterativen Schleife auf niedriger Ebene zur Verfeinerung von Code und einem Lebenszyklus auf hoher Ebene zur Erstellung und Bereitstellung einer vollständigen Anwendung. Es fördert eine "Code first, refine later"-Mentalität, bei der Experimente vor der Struktur- und Leistungsoptimierung priorisiert werden.
Der Vibe Coding-Prozess lässt sich vereinfacht so beschreiben:
- Beschreiben Sie Ihre Idee: Zunächst formulieren Sie die Vision oder das gewünschte Ziel für die Anwendung. Es geht darum, was die Anwendung können und wie sie sich anfühlen soll, anstatt sich um die genauen Code-Details zu kümmern.
- Code Generierung: Ein KI-Tool interpretiert die Anfrage (Prompt) und erstellt automatisch einen ersten Entwurf der Anwendung einschließlich des Webdesigns und der grundlegenden Funktionalität. Man könnte sagen, die KI kümmert sich um die „Technik”, während Sie die „Vision” liefern.
- Fine Tuning und Testing: Sie testen die Anwendung und geben der KI weiteres Feedback oder neue Anweisungen, um Änderungen vorzunehmen, Funktionen hinzuzufügen oder Fehler zu beheben. Dieser Prozess des Beschreibens, Generierens, Testens und Verfeinerns wird wiederholt, bis die App Ihren Vorstellungen entspricht.
- Bereitstellung der Anwendung: Wenn Sie mit dem Ergebnis zufrieden sind, können Sie die Anwendung in vielen Tools direkt über die Plattform im Web veröffentlichen und teilen.
Das Ziel des Vibe Codings besteht darin, die Webentwicklung zu beschleunigen und die Programmierung von Apps auch für Personen ohne Programmierkenntnisse zu ermöglichen. Dadurch wandelt sich die Rolle des Entwicklers von einem reinen “Code-Schreiber” zu einer Person, die Prompts erstellt, die KI anleitet, testet und optimiert.
Welche Vibe Coding Tools eignen sich in der Praxis?
Die Wahl des entsprechenden Tools hängt dabei maßgeblich vom Ziel und dem individuellen Kenntnisstand ab, da es Tools für Anfänger ohne Programmiererfahrung bis hin zu professionellen Entwicklern gibt. Generell lassen sich Vibe Coding Tools in verschiedene Kategorien mit unterschiedlichen Schwerpunkten einteilen.
Full-Stack-Tools
Diese sind ideal für die schnelle Erstellung kompletter Anwendungen, die oft Frontend, Backend, Datenbank und Authentifizierung integrieren.
- Lovable ist besonders benutzerfreundlich für Nicht-Coder und entwickelt ansprechende Webdesigns. Es bietet nahtlose Integrationen mit Supabase für Backend-Dienste und GitHub zur Versionskontrolle.
- Bolt zeichnet sich durch seine hohe Flexibilität aus, mit Integrationen zu Stripe, Figma, Supabase und GitHub. Die Bolt Cloud bietet skalierbares Hosting, Authentifizierung und Zahlungsabwicklung direkt in der Plattform.
- Replit ist eine leistungsstarke webbasierte Plattform, die den gesamten Entwicklungsprozess – von der Datenbankeinrichtung über die Authentifizierung bis zur Bereitstellung – in einer Oberfläche abdeckt.
- Google AI Studio ermöglichen die App-Generierung mit einem einzigen Prompt und eine Bereitstellung per Klick. Firebase Studio unterstützt dabei auch robuste Full-Stack-Anwendungen inklusive Backend-Funktionalitäten.

Eigenständige Tools
Diese Werkzeuge bieten spezifische, oft sehr autonome Fähigkeiten für spezialisierte Anwendungsfälle.
- Memex ermöglicht das Vibe Coding nahezu jeder Art von Projekt, einschließlich APIs, Machine-Learning-Projekten oder 3D-Anwendungen, und läuft lokal auf Ihrem Rechner.
- Aider ist ein terminalbasiertes Tool für fortgeschrittene Anwender, das sich leicht in bestehende Workflows integrieren lässt.
- Claude Code von Anthropic konzentriert sich auf das Verständnis großer Codebasen und die Automatisierung von Aufgaben.
Unabhängig von der gewählten Kategorie sind wichtige Überlegungen bei der Tool-Wahl die Benutzerfreundlichkeit, die Integrationsmöglichkeiten (z.B. mit externen APIs, Datenbanken oder Cloud-Diensten) und die Fähigkeit zur effektiven Fehlerbehebung (Debugging). Um das passende Tool zu finden, empfiehlt es sich, mehrere Anwendungen auszuprobieren, denselben Initial-Prompt zu verwenden und die Ergebnisse zu testen, um so die optimale Lösung für Ihre spezifischen Anforderungen zu entdecken. Viele Tools bieten dazu kostenlose Testphasen an.
Chancen und Herausforderungen des Vibe Codings
Vibe Coding ist ein Game-Changer in der Softwareentwicklung, bringt aber auch technische und praktische Herausforderungen mit sich.
Welche Vorteile bietet Vibe Coding für Tools?
Die Vorteile von Vibe Coding sind vielfältig und betreffen sowohl Anfänger als auch erfahrene Entwickler:
- Zugänglichkeit: Vibe Coding demokratisiert die Softwareentwicklung, da nun auch Nicht-Entwickler funktionale Anwendungen erstellen können, ohne jahrelange Programmiererfahrung zu benötigen.
- Zeitersparnis: Es reduziert die Zeit für sich wiederholende Codierung Aufgaben und das Debugging erheblich und beschleunigt somit die Entwicklungsgeschwindigkeit.
- Perfekt für Prototyping: Vibe Coding ist ideal für Start-ups und Projektteams, die schnell neue Ideen testen und Minimal Viable Products (MVPs) erstellen müssen.
- Steigerung der Produktivität: Erfahrene Ingenieure können sich auf kreative Problemlösung statt auf manuelles Codieren konzentrieren, da die KI repetitive Aufgaben übernimmt.
Die Risiken: Code-Qualität, Sicherheit und Wartbarkeit
Trotz der Vorteile birgt Vibe Coding signifikante Risiken und Limitationen:
- Technische Komplexität: Vibe Coding kommt mit grundlegenden Frameworks gut zurecht, stößt bei neuartigen oder komplexen technischen Anforderungen in realen Anwendungen jedoch an seine Grenzen.
- Code-Qualität und Performance: KI-generierter Code muss oft manuell optimiert und verfeinert werden, um Qualitätsstandards und Performance-Anforderungen zu erfüllen, insbesondere bei verteilten Anwendungen.
- Debugging-Herausforderungen: KI-generierter Code ist dynamisch und kann aufgrund mangelnder architektonischer Struktur schwer zu debuggen sein. Wenn das KI-Tool Fehler nicht beheben kann, fehlt Nicht-Codern das notwendige Wissen zur manuellen Korrektur.
- Wartung und Updates: Die Wartung und Aktualisierung von Anwendungen, die mit KI-generierten Code erstellt wurden, kann problematisch sein, wenn die Code-Struktur nicht gut dokumentiert oder verständlich ist.
- Sicherheitsbedenken: KI-generierter Code wird oft nicht ausreichend Code-Reviews und Sicherheitsprüfungen unterzogen. Das kann zu unbeachteten Schwachstellen und Anfälligkeiten führen.
- Wissensparadoxon: KI ist wie ein fleißiger Junior-Entwickler, der ständige Aufsicht und Korrekturen benötigt. Je mehr eigene Programmierkenntnisse vorhanden sind, desto besser kann die KI angeleitet werden.
Was ist „Context Engineering“ und warum ist es mehr als nur Prompting?
Andrej Karpathy hat mit „Context Engineering” bereits einen neuen Begriff geprägt, der als „neue Vibe Coding Technik” verstanden wird. Dieser Ansatz geht über das reine Prompt Engineering hinaus und konzentriert sich darauf, die Umgebung für KI-Modelle so vorzubereiten, dass diese effizient arbeiten können.
Beim Context Engineering wird nicht nur der unmittelbare Prompt berücksichtigt, sondern die gesamte Vorbereitung der Situation für das LLM, das heißt Fakten, Ton, Absicht, frühere Nachrichten, Beispiele, Historie und sogar externes Wissen. Es erfordert ein „systemisches Denken” statt „Wortschmiedekunst” und ist eine globale Fähigkeit, die das gesamte System rund um die KI entwirft. Die Zukunft der KI hängt von diesem „unsichtbaren Fundament” ab, das KI intelligent wirken lässt und sie von einem Chatbot zu einem echten Teammitglied transformiert.
Menschliche Expertise bleibt entscheidend
Vibe Coding markiert einen Wendepunkt in der Softwareentwicklung, da es die Erstellung von Software intuitiver und zugänglicher macht. Es ermöglicht Nicht-Entwicklern, ihre Ideen zu verwirklichen, und steigert die Produktivität erfahrener Entwickler. Die Kombination aus generativen KI-Modellen und intelligenten Code Assistenten ist vielversprechend.
Dennoch steckt Vibe Coding noch in den Kinderschuhen. Menschliche Expertise und Aufsicht sind nach wie vor unerlässlich, um sicherzustellen, dass die KI-generierten Anwendungen sicher, qualitativ hochwertig und wartbar sind. Für die Digitalagentur Werk 8 bedeutet dies, die Potenziale von Vibe Coding zu nutzen und gleichzeitig unsere fachliche Präzision und menschliche Kontrolle zu wahren, um robuste und skalierbare Lösungen für unsere Kunden zu entwickeln.
Häufig gestellte Fragen zu Vibe Coding
Was ist Vibe Coding?
Vibe Coding ist eine Methode der Softwareentwicklung, bei der KI genutzt wird, um aus Prompts in natürlicher Sprache funktionalen Code zu generieren, wodurch die Front- und Backend Entwicklung beschleunigt und für Personen mit wenig Programmiererfahrung vereinfacht wird. Der Begriff wurde von Andrej Karpathy geprägt.
Welche Tools unterstützen Vibe Coding?
Beliebte Tools sind unter anderem: Cursor, Replit, GitHub Copilot, Google AI Studio, Gemini Code Assist und spezialisierte Plattformen wie Lovable und Bolt.
Für wen ist Vibe Coding besonders nützlich?
Vibe Coding ist besonders nützlich für Einsteiger ohne Programmierkenntnisse, da es die Erstellung von Anwendungen stark vereinfacht. Auch erfahrene Entwickler profitieren, indem sie repetitive Aufgaben automatisieren und sich auf komplexere Probleme konzentrieren können.
Welche Risiken sind mit Vibe Coding verbunden?
Zu den Risiken gehören Bedenken hinsichtlich der Code-Qualität und Performance, Herausforderungen beim Debugging, Schwierigkeiten bei der Wartung und Aktualisierung von KI-generierten Code sowie potenzielle Sicherheitslücken, die durch unzureichende Code-Reviews entstehen können.
Ist Vibe Coding die Zukunft der Softwareentwicklung?
Vibe Coding stellt eine signifikante Transformation dar und wird sich weiterentwickeln. Es wird erwartet, dass es die Softwareentwicklung demokratisiert und beschleunigt, wobei die menschliche Expertise für Kreativität, Qualitätskontrolle und die Lösung komplexer Probleme weiterhin entscheidend bleibt.
Was ist Context Engineering?
Context Engineering ist ein fortgeschrittener Ansatz von Andrej Karpathy, der über reines Prompt Engineering hinausgeht. Es bedeutet, die gesamte Situation für ein KI-Modell vorzubereiten – einschließlich Fakten, Ton, Historie und externer Informationen –, um die Effizienz der KI-Modelle maßgeblich zu steigern und sie von einem einfachen Werkzeug zu einem echten Teammitglied zu machen.
Digitale Experience aus einer Hand
Werk 8 eine Digitalagentur aus Ludwigsburg in der Nähe von Stuttgart. Wir entwickeln digitale Lösungen, die Nutzer begeistern, Marken stärken und Emotionen wecken. In unseren Projekten vereinen wir strategische Beratung, Kreativität, technologische Expertise und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI).
Ob barrierefreie Website, performante Plattform oder skalierbare E-Commerce-Lösung – unser Team entwickelt individuelle digitale Produkte, die auf allen Endgeräten funktionieren und ein echtes Nutzererlebnis schaffen. Zu unseren Kunden zählen Unternehmen aus der Industrie, dem Handel, der Lebensmittelbranche, dem Finanzwesen sowie dem Sport- und Eventbereich.
Quellen
- https://zapier.com/blog/best-vibe-coding-tools/
- https://cloud.google.com/discover/what-is-vibe-coding
- https://lovable.dev/blog/what-is-vibe-coding
- https://bolt.new/blog/bolt-cloud
- https://www.ibm.com/think/topics/vibe-coding
- https://t3n.de/news/vibe-coding-ki-programmieren-1680165/
- https://www.br.de/nachrichten/netzwelt/vibe-coding-ki-hilft-kann-jetzt-jeder-programmieren,Ul3eUmK
- https://www.businessinsider.de/gruenderszene/technologie/sensations-startup-lovable-nimmt-die-ki-uns-jetzt-die-jobs-weg/